Besenfliegen
1. Klasse | ||||||
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Es war Zeit für den Unterricht in Besenflug. Du hattest die Tür zum Unterrichtsraum geöffnet ...
und fandest dich plötzlich auf dem Schlosshof wieder.
Einige deiner Mitschüler waren schon vorhanden und du begabst dich zu ihnen.
Es war ein sehr sonniger Tag, allerdings war der laue Wind recht kühl und feucht.
Dann betrat eine Lehrerin den Hof, die sich durch die Kälte offensichtlich nicht zurückschrecken ließ.
"Guten Morgen", grüßte sie euch. Ihre Stimme klang tief, als würde sie an irgendwas herumnörgeln. "Für alle, die es noch nicht wissen: Ich bin Professor Olga Schnuppe und ich werde euch in Zukunft das Besenfliegen beibringen. Ich fange am besten erst mal mit einem kleinen Vortrag an, aber keine Angst, der ist fix vorbei und ich werde euch sicherlich nicht zu irgendwelchen Hausaufgaben auffordern! Ich werde auf eure freiwillige Bereitschaft zählen."
Prof. Schnuppe machte eine kurze Pause und musterte die Schüler. Du sahst zurück. Sie trug einen knallroten Umhang und hatte eine kunterbunter Zipfelmütze auf, an dem so etwas, wie eine Falkenfeder hing.
Du hielst inne, denn ihr Blick schien plötzlich länger als bei den anderen auf dir zu ruhen.
"Das Fliegen ist bei euch, als junge Zaubererbrut, nicht gerne gesehen. Denjenigen, die in einer Zauberfamilie aufgewachsen sind und schon immer gerne Papas Besen in die Hand nehmen wollten, aber nie durften, denen kann ich es nachfühlen. Der Grund für diese Verbote ist folgender: Das Zaubereiministerium ist der Meinung, dass ihr unbeaufsichtigt mit dem Besen euch schnell eine Bruchlandung zuziehen könnt oder noch schlimmer!", meinte die junge Lehrerin und tat so, als würde sie für einen kurzen Moment erschrecken. "Ihr könntet von Muggeln gesehen werden!" |
Es war eine Weile Stille, dann aber machte sich leises Gelächter breit, weil deutlich wurde, dass Prof. Schnuppe das nicht ernst meinte und eine ironische Bemerkung gemacht hatte.
"Ihr seht, ich kann es euch tatsächlich nachfühlen. Ab heute ist die Zeit des Leidens für euch vorbei! Hier in Hawkner könnt ihr fliegen, wann ihr wollt, so lange ihr vorher nach den Besen fragt ... denn wie ihr wisst, verbietet euch das Zaubereiministerium auch, einen eigenen Besen zu besitzen. |
Prof. Schnuppe deutete mit den Arm auf einen Haufen Feuerholz.
"... sind diese Prachtteile hier gedacht ..."
Ein Schrecken fuhr dir durch die Glieder. Als du genauer hingeschaut hattest, erkanntest du, dass dieses Feuerholz ein Haufen voller Besen war.
"Bitte bedient euch, jeder einen und bitte nicht drängeln."
Na toll, dachtest du selber mit missmutigem Lächeln. Das konnte ja heiter werden und auf so einem Besen - der aussah, als würde er sich jeden Moment in seine Einzelteile zerlegen - solltest DU fliegen lernen?
Als jeder seinen Besen in der Hand hielt, setzte Prof. Schnuppe erneut an.
"Sollte einer von euch jemals irgendwann im Zaubereiministerium tätig sein, dann bestellt dem Idioten, der für diese kleinen großen Katastrophen hier verantwortlich ist, einen schönen Gruß von mir ..." Prof. Schnuppe räusperte sich und erntete erneut ein paar Lacher von denen, die Gefallen an ihrer Ironie gefunden hatten.
"Beginnen wir also mit der ersten Lektion: |
Sie betonte die Worte für eine Gruppe von Jungs, die sich gerade für eine SchokofroschQuidditchKarte mehr interessierten, als für das, was Prof. Schnuppe zu sagen hatte. Diese zuckten nun zusammen und schauten betreten drein. Sie wussten gar nicht, was sie nun mit sich anfangen sollten.
Als endlich alle in einer Reihe standen, gab die Lehrerin das Zeichen, dass ihr anfangen konntet.
Es gab Leute, die hatten extreme Schwierigkeiten, aber auch welche, die den Besen mit Leichtigkeit in ihre Hand bekamen und gelangweilt in die Runde sahen, weil sie endlich richtig fliegen wollten.
Das rundliche Mädchen mit den Zöpfen gelang zwar letzteres, aber sie war zu nervös und bevor sie sich versah, entglitt der Besen ihrer Hand und schwebte davon.
Prof. Schnuppe sah ihm nach.
"Ich bin begeistert ...", sagte sie und zu aller Verwunderung grinste sie das Mädchen an."Da wir jetzt einen Besen weniger haben, habe ich erneut einen Grund einen Antrag für nagelneue Modelle zu stellen! Dann müsst ihr nicht mehr mit diesen traurig aussehenden Reisighaufen handtieren.
Aber was ich bis jetzt gesehen habe, macht mich sicher, das keiner von euch kein Gefühl für das Fliegen entwickeln wird. Und jeder wird sich freuen, wenn er nach dem Schulaltag ein paar Runden ums Schloss drehen kann. Du da!"
Prof. Schnuppe deutete zu deiner Verwunderung auf dich.
"Willst du mir den Gefallen tun? Würdest du versuchen, einen Tesflug zu starten? Nur Mut!"
Moment mal, du solltest ...? Konntest du das überhaupt?
Du hattest gezögert, aber dann trittst du aus deiner Schülergruppe heraus und stellst dich neben Prof. Schnuppe.
"Ja, wunderbar! Das nenne ich Motivation!
Und keine Sorge, jeder Schüler hat den ersten Flug bis jetzt überlebt. Es gibt keinen Genickbruch, den unser Heilerteam bisher nicht heilen konnte!
Schau doch nicht so unsicher, es ist ganz einfach ... du wirst bestimmt fliegen ... und ganz bestimmt nicht auf die Nase! Bereit?
Also! Setz dich auf den Besen und bring ihn ungefähr in Hüfthöhe. Genau!
Wenn ich "Jetzt!" sage, sagst du "Hoch!" und dein Besen wird zu schweben beginnen.
Da du ihn nun nicht mehr mit deinem bloßem Gewicht zurückhalten kannst, wird er mit dir in die Luft fliegen."
Mit mulmigen Gefühl nicktest du. Jetzt, wo du alleine neben Prof. Schnuppe standest, sah die Aussicht auf deinen ersten Besenflug nicht mehr so prickelnd aus. Vor allem, als sie etwas von "überleben" und "Genickbruch" erwähnt hatte.
Dennoch hast du dich auf deinen Besen gesetzt, wenn auch deine Haltung mehr als verkrampft war.
"Locker bleiben! Tief durchatmen!", ermahnte dich Prof. Schnuppe. "Alles klar? Gut ... dann ... JETZT!"
"Hoch!", sagtest du und du fühltest wie deine Füße den Boden verließen. Sofort gerietst du ins Taumeln, weil du dich locker auf dem Besen gehalten hattest. Aber gerade so eben konntest du den Besenspiel noch packen!
"Ganz vorsichtig! Nicht nervös werden! Halt, nein, nicht so hoch ...!", stockte Prof. Schnuppe, doch dann ...
"Ja, Wahnsinn! Großartig, du bist ein Naturtalent!", rief Prof. Schnuppe und vereinzelnd ertönte Beifall von den anderen Schülern.
Und das mit Recht! Der Besen hörte auf alles, was du mit ihm machen wolltest, ohne jegliche Anleitung reagierte er auf das sanfteste Fingertasten.
"Wie du siehst, ist das Lenken ganz einfach", sagte Prof. Schnuppe. "Komm etwas näher zu uns und versuch stillzustehen in der Luft, dann hörst du mit, was ich den anderen jetzt erkläre!"
Du nicktest und geselltest dich zu den anderen Schülern, direkt über ihren Köpfen. Einige grinsten.
"Wunderbar! |
Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.
Wozu noch Besenflug-Unterricht?, dachtest du und gingst zusammen mit deinen Mitschülern durch die Tür mit dem Besen-Symbol. Wieder gelangtet ihr zum Schlosshof hinaus, wo Prof. Schnuppe bereits auf euch wartete.
Sie unterhielt sich gerade angeregt mit Prof. Spybird. Anscheinend schien die Tatsache, dass sie euch heute noch unterrichten sollte, drastisch in den Hintergrund gerückt worden zu sein.
"Vielleicht wäre es klüger den Unterricht heute abzublasen?", fragte Prof. Spybird.
"Nein, nein!", sagte Prof. Schnuppe. "Wenn die Gefahr wirklich so nahe ist, wie du sagst, dann hätte sie das Schloss schon längst erreicht!" Sie bestieg ihren Besen.
"Du gehst ja ziemlich leichtfertig damit um, Olga", meinte ihre Kollegin, die mindestens einen Kopf kleiner als Prof. Schnuppe war und verschränkte skeptisch die Arme.
Prof. Schnuppe zuckte die Schultern und entdeckte euch. Mit ihrem Besen schwebte sie in einem gemächlichem Flug an euch heran.
"Guten Morgen!", sagte sie und stoppte kurz vor euch. Der Besen rührte sich keinen Zentimeter, so ruhig hielt Prof. Schnuppe ihn in der Luft.
"Heute möchte ich mit euch die Lektion des Lenkens wiederholen."
Sie deutete auf den Haufen alter Besen vom letzten Mal. Offensichtlich war der Antrag mit den neuen Besen abgelehnt worden.
"Nehmt euch jeder einen Besen und stellt euch in einer Reihe auf. Ich bin gleich wieder bei euch."
Darauf schwebte sie wieder zurück zu Prof. Spybird und redete weiter mit ihr.
"Was glaubst du, über was die reden?", fragte dein Mitschüler, dessen entfernte Verwandte in einem Trollstamm lebten.
"Ich weiß nicht, aber auf jedenfall sieht die Spybird ziemlich mürbe aus", antwortete der Junge, der Prof. Hinz den Streich mit der Tafel spielen wollte.
"Mürbe?", wiederholte der Trolljunge.
"Naja, mürbe in Sinne von angekratzt oder ... naja, halt mies gelaunt. Was muss ich dir eigentlich immer alles doppelt und dreifach erklären?"
Prof. Schnuppe schwebte zurück zu euch, und flog die Schülereihe auf und ab.
"Jeder erhebt sich gleich mit seinem Besen in die Luft und folgt mir, sobald ich ‚Jetzt!' sage. Ich fliege mit euch eine Route um das Schloss herum. Ich bitte euch darum, möglichst nicht von der Route abzuweichen und in einer Reihe zu bleiben. Ich werde keinen Hindernisparkur mit euch fliegen, sondern lediglich mit euch Kurven üben. Und bitte beugt euch nicht zu sehr nach vorne, so dass ihr eurem Mitschüler, der vor euch fliegt, hinten rein rast. Verstanden?"
Prof. Schnuppe flog ans eine Ende der Schülereihe.
"Bereit?", fragte sie und blickte sich noch einmal nach hinten um. "Also gut, dann jetzt!"
Hausaufgabe:
Schreibe einen kleinen Aufsatz (ca. 200 Wörter) darüber wie dein Routenflug verlief.
Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.