Kräuterkunde

1. Klasse
1. Stunde
2. Stunde


1. Stunde


Du hattest das erste mal den Raum für Kräuterkunde betreten.
Durch die Fenster des Zimmers schien ein warmes goldenes Licht. Die Blumentöpfe mit langweilig aussehenden Kräutern hatten eine günstige Position, so dass sie in der Sonne standen. Über der Tafel hingen getrockene Kräuter an einer Leine.
Du hattest einen Platz eingenommen. Alle warteten darauf, dass der Lehrer erschien.
Es stellte sich heraus, dass der Lehrer eine Hexe war. Erst als alle Schüler einen Platz ergattert hatten und bevor diese die Möglichkeit fanden, in angeregte Unterhaltungen zu verfallen, erschien sie - die hübscheste und temperamentvollste Hexe, der du je begegnet warst.
Prof. Belladonna ging nach vorne zum Pult und drehte sich zu der Klasse um. Sie lächelte mit anerkennendem Blick und begann ihren Namen noch einmal für alle an die Tafel zu schreiben. Während sie den Kreidestaub von ihren Händen klopfte, begann sie zu reden.

"Willkommen zu Kräuterkunde! Für alle, die nicht lesen können oder gar blind sind - hat es alles schon mal an dieser Schule gegeben- , ich bin Prof. Carlotta Belladonna!"

Ein Runzeln ging über deine Stirn, denn die Lehrerin schien einen leichten Akzent zu haben.

"Da ich vermute, dass ihr mit dem Aufziehen von Kräutern und Pflanzen noch nicht sehr vertraut seid und ihr sicher nichts Magisches daran finden werdet, grüne Geschöpfe aus aller Herrenländer umzutopfen, werde ich euch ein bisschen über die Kräuterkunde erzählen und wie wir in diesem Jahr verfahren werden."

Aus Augenwinkel hattest du bemerkt, wie sich etwas bei den Blumentöpfen bewegt hatte, aber als du genauer hinsahst, war es, als wäre dort nie etwas geschehen.
Ratten?, dachtest du.

"Die Kräuterkunde beinhaltet das einfache Wissen, jedes Kräuterweibs, von giftigen Pflanzen bis hin zu deren Gegengiften, fleischfressenden Pflanzen oder einfach nur Kräutern, die betäubend auf Nerven und Sinne wirken. Ähnliches wird euch später auch in Zaubertränke erwarten, sollte Prof. McDove auf das Wissen zu einzelnden Zutaten bestehen."

Spätestens bei dem Wort "fleischfressende" ging ein leichtes Raunen durch die Klasse.
Prof. Belladonna schaute verdutzt, dann aber lachte sie:

"Keine Sorge! Die gefährlichen Pflanzen werden erst in den höheren Klassen durchgenommen. Bis dahin werdet ihr wissen, wie es euch gelingt, eine Venemosa Tentakula zu Entengrütze zu verarbeiten ... was ich in meinem Unterricht natürlich nicht gutheißen werde! Eine Venemosa Tentakula ist äußerst schwierig großzuziehen und hat ein sehr temperamentvolles Verhalten!"

Warum erwähnt sie es dann?, dachtest du und hattest das Gefühl, dass du diese Lehrerin trotz ihres Auftretens nicht ganz für voll nehmen konntest.

"In diesem Jahr wenden wir uns hauptsächlich den gewöhnlichen Kräutern zu und schauen uns ihre magischen Wirkungen einmal genauer an.", begann Prof. Belladonna erneut.
"Wenn Direktorin Adelrune es erlaubt, werden wir auch einmal einen Ausflug in den Hawknerwald machen und Pflanzen und Kräuter aus den Büchern versuchen wiederzufinden. Das können wir natürlich erst, wenn wir uns bereits intensiver mit ihnen beschäftigt haben."

Wie öde, dachtest du, mit dem Kinn in die Hand gestützt. Dein Blick schweifte auf die Blumentöpfe - und konntest gerade beobachten, wie kleine Füße unterhalb des Topfes den Sonnenstrahlen nachjagten und die Pflanzen darüber somit wieder ins Sonnenlicht brachten.
Verwunderung machte sich in dir breit.
Naja, vielleicht doch gar nicht so übel, änderte sich deine Meinung schnell und schon hattest du Prof. Belladonna wieder deine Aufmerksamkeit zugewandt.

"Unser erstes Kraut, was wir heute behandeln, ist Eisenhut", sagte sie. "Am besten macht ihr euch ein paar Notizen, um den Lernstoff zu vertiefen. Ich müsst es natürlich nicht."

Prof. Belladonna wartete eine Weile, aber niemand regte sich wirklich. Niemand schien Lust zu haben sich Notizen zu machen.

"Nun gut ...", sagte sie, ein wenig enttäuscht.
"Der Eisenhut, auch bekannt als Aconitum, ist eine Heilpflanze, aber auch gleichzeitig eine der giftigsten Pflanzen Europas. Der Legende nach hat sie eine höchst eigenartige Entstehungsgeschichte. Sie entstand aus dem Speichel des Höllenhund Cerberus, dem Ursprung der seltenen dreiköpfigen Hunde aus Griechenland.


In der asiatischen Zaubereigeschichte, insbesondere Indien und China hatten die Alchimisten den Muggeln jenes Gift des Eisenhuts für Pfeilspitzen gegeben - natürlich für gutes Geld oder andere Arten der Bezahlung.
Auch heute noch wagen es manche asiatische Zauberer den blauen Eisenhut, den Aconitum napellus als wirksames Gift anzuwenden.
Als Heilmittel darf Eisenhut heute bei Fieberanfällen, Todesangst, Hemmungen und Erkältungen angewendet werden, also könnt ihr euch vorstellen, dass diese Pflanze hauptsächlich als Beruhigungsmittel dient. Was ihr allerdings beachten müsst, ist, dass diese Symptome nicht durch Infektionen von offenenen Wunden entstanden. Derjenige, den es zu heilen gilt, könnte stark allergisch auf die Pflanze reagieren. Auch bei blassen Menschen, mit sensibler Haut sollte keine Art von Aconitum angewandt werden.
Und jetzt bitte ich euch nicht zu erschrecken, denn es gibt insgesamt 400 Arten dieser Pflanze."

Allgemeines Schlucken, in jeder einzelnden Kehle dieses Jahrgangs, erklang. Du hörtest, wie einige Mitschüler begannen ihre Pergamente hervorzukramen. Erst als es aufhörte zu rascheln, breitete sich ein Grinsen auf Prof. Belladonnas geschwungenen Lippen aus.

"Natürlich müsst ihr sie nicht alle auswendig können ..."

Die Klasse stöhnte auf.

"Aber ich bitte euch, die am weitetesten verbreiteten Arten von Eisenhut zu notieren:


Aconitum napellus - der blaue Eisenhut,
Aconitum lycoctonum - der gelbe Eisenhut, auch bekannt als Wolfseisenhut
und Aconitum variegatum - der gescheckte Eisenhut."

Prof. Belladonna lächelt gütig und schreibt die Namen nocheinmal an die Tafel.
Dazu schrieb sie auch gleich die Hausaufgaben an:


HA:
1) Findet jeweils 1 Bild zu einem der drei genannten Aconitum-Arten (Tipp: Wende eine Suchmaschine im Internet an)
2) Der blaue Eisenhut hat viele alte deutsche Namen, die ihm im Mittelalter gegeben wurden. Finde 1-3 Namen heraus.
3) Was ist dir im Unterricht über Aconitum besonders im Gedächtnis geblieben?

"Das wäre alles für heute", sagte Prof. Belladonna und gab einem der Blumentöpfe mit ihrem Fuß einen Schupps, damit er sich erneut in die Sonne begab.

Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.


2. Stunde


Wie immer empfing dich das goldene Sonnenlicht vom Klassenzimmer Prof. Belladonnas. Das Licht war diesmal so hell, dass die Kräuter an der Leine sich schattenartig verhielten und sich schwarz von der Helligkeit abhoben. Du wirst geblendet und setzt dich erst mal. Die Schatten wurden an die Wand des Klassenzimmers geworfen. Als du jedoch deinen Platz gefunden hattest, blendete die Sonne nicht mehr.
Prof. Belladonna war noch nicht da, kam ganz zuletzt, nachdem auch der letzte Schüler seinen Platz eingenommen hatte.
Sie ging nach vorne, zu ihrem Pult und wandte sich zu euch um.

"Willkommen zurück bei mir, in Kräuterkunde. Ich hoffe, ihr habt eure Hausaufgaben zur Aconitum-Pflanze gemacht, denn jetzt geht es weiter, mit dem Wermut und einer weiteren Pflanze, nämlich Affodill.
Fangen wir mit dem Wermutkraut an, auch bekannt als Artemisia absinthium und als Bitterer Beifuss. Dieses Kraut war früher der griechischen Göttin Artemis geweiht gewesen, weil sie dieses Kraut und ein paar andere den
Zentauren Cheiron verabreichte, den wir heute übrigens als das Sternbild des Schützen kennen. Die Muggel kennen Wermut hauptsächlich daher, dass es zur Herstellung des Absinths, eines stark alkoholischen Getränks dient. Es trägt den gleichen Namen, weil der Wermut diesem Getränk einen stark bitteren Geschmack verleiht. Kein Wunder, es ist eines der bittersten Kräuter auf Erden und in der Poesie wird das Wort "Wermutstropfen" als ein Ausdruck von Bitterkeit und Verzweiflung angesehen.
Nun aber zurück zu der Wirkung des Wermutkrautes. Ein Tee aus seinen Blättern wirkt gegen Appetitlosigkeit - auch wenn der bittere Geschmack vielleicht nicht sehr überzeugend klingt- , Magenbeschwerden, Durchfall und Erbrechen. Allerdings sollten die schwangeren Frauen auf keinen Fall einen Tee dieser Art zu sich nehmen, da eine sofortige Fehlgeburt eingeleitet werden könnte.
"

Prof. Belladonna sah euch an. "Wie sieht es mit aufschreiben aus?", fragte sie schmunzelnd und spätestens jetzt holten deine Mitschüler ihre Pergamente hervor, während Prof. Belladonna, die Namen nochmal an die Tafel schrieb.


Wermut - Artemisia absinthium
Affodill - Asphodelus

"Wenn ihr euch nun Notizen gemacht habt, machen wir weiter mit dem Affodill. Übrigens Wermut und Affodill gehören gemeinsam auch in den Bereich der Zaubertrankkräuter. Merkt euch das Stichwort ‚Trank der lebenden Toten'.
Kommen wir zu der Herkunft des Namens, der eindeutig vom Asphodeliengrund, dem Garten der griechischen Göttin Persephone stammt, die den Herbst ankündigt und als Ehefrau des Hades, dem Herrn der Unterwelt, bekannt ist. Asphodelen waren daher mythische Blumen. Im eben genannten Garten hausten die Seelen der Verstorbenen und existierten als eine Art Schatten.

Affodill wird heute als Totenblume an Gräbern angepflanzt und in der Heilung wird sie gegen Störungen im Verdauungssystem angewandt, wie zum Beispiel Durchfall.
Von Affodill gibt es insgesamt fünf Arten.
"

Prof. Belladonna wendet sich erneut zur Tafel um und schreibt die Namen auf, sowie die Hausaufgaben:


Weißer Affodill
Gelber Affodill
Röhriger Affodill
Kleinfrüchtiger Affodill
Ästiger Affodill

HA:
1) Sucht Bilder zu Wermut und weißem Affodill
2) Ordnet den oben genannten Affodill-Arten die folgenden lateinischen Namen richtig zu:
Asphodelus ramosus
Asphodelus albus
Asphodelus fistulosus
Asphodelus lutea
Asphodelus aestivus
3) Was ist dir in dieser Unterrichtstunde im Gedächtnis geblieben?

 

Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.




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