Muggelkunde
1. Klasse | ||||||
1. Stunde 2. Stunde |
Der Muggelkundeunterricht solle sehr langweilig sein, hattest du gehört und die Schüler der höheren Klassen machten sich einen Spaß daraus, Prof. Hinz, die Lehrerin zu schikanieren und zu demütigen.
Du hattest ihren Klassenraum betreten und stelltest fest, dass sie schon anwesend war. Sie war schon fast noch ein Kind, fandest du, mit weizenblonden Haaren, welche brav zu einem Zopf zusammengeflochten waren und einer Brille mit sehr großen, kreisrunden Gläsern.
So ungefähr hattest du dir schon immer eine Streberin vorgestellt.
Prof. Hinz kritzelte gerade mit ihrem weißen Gänsefeder-halter etwas auf ihr Pergament, als sie durch einen lauten Knall hochschreckte und sich verwirrt umsah. Die Schultasche einer deiner Mitschüler war zu Boden gefallen und dieser beeilte sich schnell, die Sachen wieder einzupacken.
Prof. Hinz lächelte, sagte jedoch nichts. Nein, sie half dem Jungen auch noch!
Und als sie fertig war und sowieso schon stand, erhob sie die Stimme.
"Willkommen zu eurer ersten Unterrichtsstunde in Muggelkunde. Ich bin Prof. Jasmina Hinz und bin eure Lehrerin." |
Klingt ja wie aus dem Bilderbuch, denkst du skeptisch.
"Muggel ... wer von euch hat schon mal einen Muggel gesehen? Oder lebt vielleicht sogar mit einem zusammen unter einem Dach? Oder wer von euch ist muggelgeboren? " |
Niemand meldete sich ...
Verwirrt sah Prof. Hinz sich in der Klasse um. "Wirklich keiner von euch?", fragte sie.
Schüchtern meldete sich ein junges Mädchen ganz vorne. "Naja, der Krieg ... ist noch nicht lange vorbei und ... diese Todesser ... " einige in der Klasse zuckten zusammen "... hatten es hauptsächlich auf die muggelgeborenen Zauberer abgesehen."
"Achso ...", sagte Prof Hinz und hob die Hand vor den Mund.
"Es ... es ... es ist keine Schande, mit Muggeln zutun zu haben! Das solltet ihr euch merken! Denn ... denn immerhin ... immerhin sind sie Menschen, genau wie ihr! Wenn sich ein Muggel aus Versehen in die Hand schneidet, dann ist sein Blut genau so rot, wie das eure! Es sei denn, ihr habt gerade was von Weasleys zauberhaften Zauberscherzen getrunken. Dieser Blaubeersaft, den die neulich nach Deutschland exportiert haben, wisst ihr, der färbt euer Blut blau, wodurch euer Gesicht ganz lila wird ..." |
Prof. Hinz lachte leise und als niemand mitlachte, fing sie sich schnell und unsicher wieder.
"Naja, jedenfalls ... solltet ihr euch das einmal klar machen. Hat Prof. Rasengeier euch von der Entstehung des Zauberers erzählt?" |
Die Klasse, einschließlich dir, schüttelte den Kopf.
"Oh ... na dann ... sollte ich mit ihr noch einmal darüber reden", sagte Prof. Hinz.
"Was anders bei den Muggeln ist ... ja, was ist anders? Sie haben zwei Beine, sie haben zwei Arme, sie laufen wie wir, sie atmen wie wir, sie ... ja was unterscheidet sie eigentlich von uns?" |
Ein naseweiser Junge aus der letzten Reihe sagte laut: "Hexerei!"
"Zauberei!", grinste der Junge vor ihm.
"Magie ...", lächelte das Mädchen, welches den Krieg angesprochen hatte.
Prof. Hinz nickte.
"Jaja, genau! Das ist es, das ist es! Und ... ihr habt doch sicher schon mal euch in euren Zaubereien geübt nicht wahr? Wie ist dieses Gefühl?" |
"Einfach cool ...", grinste der Junge aus der letzten Reihe.
"Das glaube ich. Habt ihr gefühlt, was in diesen Momenten bei euch passiert?"
Es dauerte eine Weile, dann war wieder allgemeines Kopfschütteln zu sehen.
"Hmm ... vielleicht seid ihr auch noch etwas zu jung, um euch dem bewusst zu sein. Aber keine Sorge, sobald ihr in der Zauberei etwas mehr Übung habt, werdet ihr den Unterschied spüren ... hoffe ich", fügte sie leise hinzu. |
"Wieso?", fragte das Mädchen in der ersten Reihe.
Prof. Hinz hielt inne und sah auf sie, dann auf euch.
"Wenn ihr die Magie nicht fühlt, die in euch ist ... dann kann es sein, dass ihr sie niemals richtig zu schätzen wisst, wisst ihr? Manche Muggel können nur träumen von dem, was ihr hier erlebt! Aber sie können nicht an uns glauben, das ist das Traurige an der ganzen Geschichte. Bitte verurteilt diese Menschen nicht für ihre Ungläubigkeit." |
Als Prof. Hinz sich an ihr Pult lehnte und unsicher einen Arm an ihren Ellenbogen führte, war etwas geschehen, was sie noch nie erlebt hatte. Die Klasse hatte förmlich an ihren Lippen gehangen, hörte aufrichtig zu, was sie zu sagen hatte. Sie lächelte ungläubig, dann aber sagte sie:
"Wir wollen uns nicht zu lange an der Einführung in die Muggelkunde aufhalten. Es ist so ein schöner Tag ... Nur von den Hausaufgaben kann ich euch nicht verschonen!" |
Prof. Hinz wandte sich um zur Tafel und wollte gerade die Kreide ansetzen, da sagte der Junge in der letzten Reihe panisch: "Ehm, vielleicht wollen Sie uns die Hausaufgaben nicht lieber mündlich mitteilen???"
Skeptisch blickte Prof. Hinz ihn und dann euch an.
"Wenn ihr meint und ihr es euch ordentlich notiert? Also gut ... 1) Findet den Unterschied zwischen Muggel und Magier, wenn ihr möchtet auch mehrere, wenn ihr glaubt, einen zu haben. Damit wäre die erste Stunde beendet!" |
Als du die Klasse verlassen wolltest und Prof. Hinz ebenso bereits gegangen war, weil es Zeit für das Mittagessen war, konntest du aus den Augenwinkeln beobachten, wie der Junge aus der letzten Reihe zur Tafel schlich und dort begann, sie von irgendeinem Zeug zu reinigen. Schmier-Seife, erinnerst du dich, machte das Schreiben auf einer Tafel unmöglich.
Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.
Prof. Hinz saß wie immer bereits an ihrem Pult und kritzelte irgendwas auf ihr Pergament, während die Schüler eintrafen. Sie blickte ein paar mal auf, schien euch jedoch noch nicht wirklich wahrzunehmen und wandte sich wieder ihrer Feder zu.
Erst als der letzte Schüler eintraf, legte sie ihre Feder nieder, ging um ihr Pult herum und lehnte sich dagegen.
"Willkommen zurück zu Muggelkunde. Ich freue mich, dass ihr wieder da seid, vor allem so zahlreich! Deswegen werde ich auch gleich und schnell in das nächste Thema einsteigen, damit ich euch vorzeitig in die Pause hinausschicken kann. Heute behandeln wir ein Thema, mit dem sich auch die Muggel jeden Tag und allerorts beschäftigen, ob bewusst oder unbewusst. Fast keiner von den Muggeln hat nichts mit ihr zutun." |
Hat die es heute eilig, denkst du und stutzt. Prof. Jasmina Hinz ging an die Tafel und schrieb das Wort "Energie" an.
"Wie ihr wisst, gebrauchen wir die Magie, um uns im Alltag zu helfen und uns das Leben zu erleichtern. Das lernt ihr momentan bei Prof. Tintenklecks. Und bei den Muggeln ist es die Energie, die ihnen hilft, sich den Alltag zu erleichtern und eine schnelle Arbeit zu ermöglichen. Ihr habt doch sicher schon mal etwas von Elektrizität und Strom gehört, nicht wahr? Vor allem die muggelgeborenen unter euch, die werden es jetzt sehr einfach haben. |
Der Strom, die Elektrizität ist einer der Haupt-Energieträger der Muggel, der ihnen hilft, ganze Städte bis spät in die Nacht hinein zu erhellen, damit sie rund um die Uhr sich überall aufhalten können. |
|
Was ist der Nachteil?", fragte Prof. Hinz und sah in die Runde.
Niemand wusste eine Antwort und ratlose Blicke wurden ausgetauscht.
"Wenn die ganze Stadt rund um die Uhr erleuchtet ist, was haben wir dann?", fragte Prof. Hinz. Keiner meldete sich und Prof. Hinz lächelte. "Ein Fall für die Hausaufgabe, damit wir weiterkommen.
Jedenfalls nutzen die Muggel die Energie in einem riesigen Ausmaß und das nicht nur, um Arbeit zu vollrichten, sondern auch um sich zu unterhalten, also zu amüsieren, damit ihnen der Alltag nicht zu langweilig vorkommt. Konsumgegenstände nennt man solche Dinge. Fernseher, CD-Player, der häusliche Computer (ohne den diese Zauberschule gar nicht existierten würde *räusper*) und ähnliche sorgen in dieser modernen Welt der Muggel dafür, dass diese vergessen, wie sie früher ohne all dies klargekommen sind. Wir Zauberer, die ja nur sehr wenige sind, haben uns allerdings überwiegend in den Städten, in der ein hoher Energieverbrauch stattfindet, angesiedelt. Stellt euch vor, ihr wohnt ganz normal in einem kleinen Städtchen, in der die Muggel auf nichts weiter, als ihre Fernsehbildschirme schauen. Wir Zauberer können unbemerkt unsere Zaubereien vollrichten, da die Muggel nur an das glauben, was ihnen der Fernseher sagt." |
Ein paar der muggelgeborenen Schüler kicherten, andere wiederum verstanden kein Wort, da sie mit dem Gebrauch des Fernsehers ganz und gar nicht vertraut waren.
"Traurig, aber wahr. Es gibt solche Muggel, genau so wie es bei uns Zauberer gibt, die nur den Klatsch und Tratsch aus unserem Zeitungen glauben. Aber nun zu den Gerätschaften, die die Muggel sich angeeignet haben um ihre Arbeiten zu vollrichten. Der Staubsauger zum Beispiel für die ganz normale Hausfrau unter den Muggeln, sehr nützlich. Oder der Toaster, damit die Muggel ihr Frühstück knusprigkross serviert bekommen. Und der Computer, der genau so gut als Arbeitsgerät benutzt wird ist ein wichtiger Fortschritt der Muggel. Eine interessante Erfindung ist außerdem die Bohrmaschine, fragt mich nicht, wofür man ein solches Gerät braucht. Wenn man einen Nagel einhauen will, braucht man doch nur den Hammer. Aber die Muggel schwören auf dieses Ding. Und ihr kennt das doch, wenn ihr mal einen schönen Kuchen backen wollt. Das Teigrühren lässt sich doch am besten mit einem Rührzauber erledigen, dann leiert der Arm nicht so aus. Aber was das Problem betrifft, haben die Muggel ein Rührgerät erfunden." |
Prof. Hinz machte eine Pause, und sah diejenigen an, die entweder total gelangweilt waren, weil sie all diese Gegenstände schon kannten, dann diejenigen, die überhaupt kein Wort verstanden, von dem, was sie da sagte und wurde dadurch sehr verunsichert.
"Naja, vielleicht unterhaltet ihr euch später gemeinsam nochmal über dieses Thema.
Kommen wir zu den Hausaufgaben ..."
Diesmal hatte niemand die Tafel mit Seife eingeschmiert, aber der Junge, der das das letzte mal vorgehabt hatte, bereute es nun.
|
Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.