Astronomie
Es war Nacht und du warst es nicht gewohnt, zu so später Stunde die Gänge von Hawkner entlangzustreifen. Aber du hattest einen triftigen Grund und die Erlaubnis dazu, denn du warst auf dem Weg zum Astronomieunterricht. Auf dem Weg hattest du den Rest deiner Mitschüler getroffen und du hattest dich ihnen angeschlossen. Hinter der Tür mit dem Saturn darauf, die wie jede andere Klassenraumtür in dem einen Gang vorhanden war, führte eine steinernde Wendeltreppe hoch hinauf zum Klassenzimmer von Prof. Nocturne, die noch nie jemand von euch zu Gesicht bekommen hatte. Den Gerüchten zufolge sollte sie eine alte, verrückte Hexe sein, die Angst vor Menschen hatte.
Es war ein beschwerlicher Weg nach oben und mindestens die Hälfte der Schüler, die oben angekommen waren, keuchte und schnaufte.
Es war ein runder Raum mit offenen Fenstern und jetzt wusstest du auch, warum die höheren Klassen euch geraten hatten, euch warm anzuziehen. Man konnte die Fenster nicht verschließen, ähnlich wie Hawkners Falknerei.
In der Mitte des Raumes war eine weitere, viel schmalere Wendeltreppe zu sehen, reich verziert mit metallenen Schnörkeln und oben auf einer Plattform war ein riesiges, goldenes Teleskop platziert, welches durch das Dach des Turmes hinausging. Am Teleskop saß eine überraschend junge Hexe mit rabenschwarzen, struppigen Haaren und schwarzem Umhang.
"Geht schon mal zu der Truhe dahinten und nehmt euch jeder eine Röhre. Ich bin gleich bei euch", sagte sie, ohne sich auch nur einen Zentimeter vom Teleskop wegzubewegen und gestikulierte weiter in den Raum hinein,
Die Mädchen kicherten, als sie sie sahen und die Jungen schauten verwirrt. Prof. Nocturnes Gesicht war weiß geschminkt und mit schwarzen Mustern und Linien versehen.
zu einem Platz, an dem kein Fenster war. Dort stand eben jene Truhe. Darin befanden sich kleinere Teleskope verschiedenster Macharten. Ohne großartiges Gedrängel, weil noch ein paar Schüler fehlten, konntest du eines ergattern, welches noch nicht ganz so rostig war.
Endlich, als sich alle an ihre Plätze an den Fenstern niedergelassen hatten, kam Prof. Nocturne von ihrer Plattform herunter.
Die Lehrerin ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und sagte schwärmerisch:
"Der Sternenhimmel, funkelnd und so unendlich weit ... In der Astronomie habt ihr die Gelegenheit ihn euch genauer zu betrachten und auf euren Pergamenten festzuhalten. Vielleicht werden nicht alle die Liebe zum Sternenhimmel mit mir teilen, denn vergesst nicht, das was wir hier machen, ist keine Wahrsagerei geschweigeden von Astrologie. In der Astronomie beschäftigen wir uns mit dem Geschehen außerhalb unseres Planeten, wie die Laufbahn der anderen Planeten in einem phänomenalem Gleichgewicht verläuft und wie Sternbilder sich mit der Zeit verändern. Wenn man sich die alten Aufzeichnungen der Sternbilder von damals ansieht, so müssen wir feststellen, dass sich die Sterne, die wir heute sehen, längst nicht mehr mit ihnen übereinstimmen und das kommt nicht, weil die alten Griechen geschummelt oder gepfuscht haben, nur um ihren Schützen oder ihre Jungfrau verkaufen zu können, sondern weil der Sternhimmel ständig in Bewegung ist. Wir sehen es nur nicht, genau so wenig, wie wir merken, dass sich die Erde um die Sonne dreht, obwohl die Sonne es doch ist, die vermeintlich von einem zum anderen Horizont wandert. Das Leuchten eines jeden Sterns, in dem Moment, wo wir es sehen, ist lediglich nur ein Schatten. Denn das Licht hat eine lange Reise auf sich genommen, nur damit wir es sehen. Der Stern könnte längst nicht mehr da sein ..." |
Einige Mädchen wandten sich kichernd einander zu und tuschelten über das Auftreten von Prof. Nocturne.
"Wie komisch sie redet! Und diese Frisur ..."
"Scheint geistig zurückgeblieben zu sein oder so was ..."
"Klappe, ihr drei! Ich will das hören!", zischte ein Junge, der das Unglück hatte direkt neben den Mädchen zu sitzen.
Prof. Nocturne beachtete die Mädchen nicht.
"Wenn ihr schon mal in einem Laden für Mineralien gewesen seid, dann werdet ihr feststellen, dass viele Steine als Steine eines Kometen oder anderen Planeten verkauft werden, die einst als Sternschnuppen auf unsere Erde kamen. Auch das ist unsere Aufgabe in diesem Fach: die Oberflächen und Gesteine der einzelnden Planeten zu erforschen. Leider sind nur neun Planeten soweit in unserer Reichweite, dass wir sie erkennen können. 1) Zählt alle Planeten unseres Sonnenystems auf. Die richtige Reihenfolge gibt Extrapunkte. |
Wie gesagt, ihr seid herzlich eingeladen, die Nacht durchzumachen", lächelte Prof. Nocturne und ging seelenruhig die schwarzmetallene Wendeltreppe wieder hinauf, zu ihrem Teleskop.
Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.
Du betrittst zusammen mit deiner Klasse erneut das Klassenzimmer für die Astronomie. Prof. Nocturne weist euch erneut an, euch die Teleskope aus der Truhe zu nehmen und wieder kichern die Mädchen über die seltsamen Verhaltensweisen, die diese Lehrerin zu Tage legt.
Der Junge, der das letzte mal von den beiden Mädchen so genervt gewesen war, verdrehte erneut die Augen.
Du selber hattest andere Sorgen. Es war verdammt kalt geworden auf dem Astronomieturm, denn es ging auf den Winter zu!
Schließlich sagte Prof. Nocturne:
"Willkommen zurück zur magischen Wissenschaft, der Astronomie. Heute beschäftigen wir uns mit einem alten Bekannten, den wir immer sehen können, wenn nicht gerade düstere Wolken im Weg sind. Ich rede von dem Mond! Bitte sucht mit euren Teleskopen den Himmel nach ihm ab." |
Einige Leute drängelten sich um den Platz, von dem der Mond vermeintlich am besten zu sehen war. Du selbst stelltest dich weiter abseits hin, lehntest dich umso mehr aus dem Fenster, konntest den Mond darauf aber sehr gut anschauen. Du warst dabei das Teleskop aufzustellen, als Prof. Nocturne euch die Mondeinstellung des Instruments erklärte.
"Auf diesem kleinen goldenen Rädchen, welches sich kurz vor der Linse des Teleskops befindet, könnt ihr die Symbole der verschiedenen Planeten wiedererkennen. Dreht so lange an diesem Rad, bis der rote Pfeil auf die Mondsichel deutet, dann habt ihr die perfekte Einstellung für den Mond." |
Du folgtest dem Rat und zu deiner Verwunderung, als du gleich darauf durch das Teleskop sahst, war es egal, in welche Richtung du es hieltest. Der Mond war immer zu sehen.
"Der Mond, den wir Erdenmond nennen, um ihn nicht mit den Monden von anderen Planeten zu verwechseln ist einst ein Teil der Erde gewesen. Vor vielen Millionen Jahren, als das Universum entstand und die Erde noch absolut flüssig und keine lebende Oberfläche hatte, routierte sie laut der Theorie vieler Astronomen so schnell, dass sich ein flüssiges Stück von ihr löste, sich zu einer weiteren Kugel manifestierte, aber wegen der Anziehungskraft der Erde nicht im weitem Universum verschwinden konnte. Der Erdenmond blieb uns wegen dieser Anziehungskraft erhalten und zieht seither seine Bahn innerhalb eines Monats um die Erde. Der Erdenmond ist durch diesen Ursprung aus der Erde mit uns verbunden. Er beeinflusst durch seine fast kreisförmigen Bahnen die Ebbe und die Flut des Meeres und sämtliche Gezeiten der Erde. Auch unser Klima. |
Allgemeines Lachen machte sich breit. Prof. Nocturne schmunzelte, und setzte dann ihren Vortrag fort.
"Bei der Erde ist das nicht anders. Wir können die vielen Krater bei ihr nicht so leicht erkennen, würden wir in diesem Moment auf dem Mond spazieren gehen. Die Erde besteht immerhin zur Hälfte aus Wasser und die kräftigen Vegetationen verdecken diese Einschlagstellen, zumal die Erdatmosfäre Meteoriten und andere Gefahren sowieso abbremsen würde. Beim Mond ist das anders, da auf ihm keinerlei Formen von Leben erkennbar ist. Er hat keine Atmosphäre, so dass man auf ihm atmen könnte, geschweigeden dass ihn irgendetwas vor Einschlägen schützen könnte. Wo wir auch gleich beim Wassergehalt des Mondes wären. Der Mond ist aus erstaunlich trockenem Gestein, dafür, dass er ursprünglich ein Teil der Erde war. Das einzige Wasser, was man auf dem Mond gefunden hat, war Wassereis, welches eigentlich nur von eingeschlagenen Kometen stammen könnte." |
Prof. Nocturne macht eine kurze Pause und half still und heimlich einem Mädchen dabei, ihre Mondeinstellung am Teleskop einzugeben, da sie zu spät zum Unterricht gekommen war.
Als wäre nichts gewesen, redet sie weiter
"Laut der Wissenschaft der Muggel konnte ein Einfluss des Mondes auf die Lebewesen der Erde nicht nachgewiesen werden. Wenn wir an Werwölfe denken, wird diese Behauptung locker wiederlegt. Es existieren außerdem Mondsüchtige, die nachts bei Vollmond aufstehen und schlafwandeln. Und wenn Vollmond ist, ist es doch ziemlich lästig, wenn dieses helle Licht mitten zu euch aufs Bett scheint, nicht wahr? Das Licht des Mondes ist eine Reflexion des Sonnenlichts, die wir zu dem Moment nicht sehen, da sie sich auf der anderen Seite der Erde befindet, natürlich nicht direkt, sonst hätten wir eine glatte Mondfinsternis. Das Licht der Sonne verändert sich dadurch, dass es vom Mond abgestrahlt wird. Ein magisches Licht ... " |
Prof. Nocturne lächelt verheißungsvoll, dann erklärte sie zum Abschluss die Mondphasen:
"Ist der Mond nicht zu sehen, haben wir ‚Neumond'. Ist die Mondsichel nach links geöffnet, so nennt man diese Mondphase ‚zunehmender Mond'. Die Eselsbrücke besteht darin, euch ein kleines Z aus der Schreibschrift auf den Mond zu denken, welches die Form der Sichel wiedergibt. Beantwortet mir die Fragen: Ihr könnt gehen, wenn ihr wollt. Ihr könnt aber auch noch bleiben, die Zeit nutzen und euch die Sterne ansehen. Ich denke, dass ist bei weitem aufregender, als sich die Bettdecke von unten anzuschauen." |
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