Verteidigung gegen die dunklen Künste
Du hattest den Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste betreten. An den Wänden zu beiden Seiten waren Rüstungen aufgestellt, mit Schwertern und Schildern mit verschiedenen alten Zauberwappen darauf.
Interessiert hattest du dich hingesetzt, weil du zu gerne wissen wollen würdest, wessen Wappen auf diesen Rüstungen abgebildet waren.
"Willkommen zu Verteidigung gegen die dunklen Künste", sagte Prof. Moorghul, nachdem er, ganz plötzlich den Klassenraum durch eine weitere Tür neben der Tafel betreten hatte. Das musste der Eingang zum Duellierraum sein.
Du nahmst dir die Zeit, den Professor zu mustern, während er sich nach vorne zum Lehrerpult begab.
Er war sehr zernarbt im Gesicht, seine Augen hatten einen wachen Blick und unter seinem Umhang zeichnete sich deutlich ab, dass er sehr sportlich eingestellt war.
Der Professor wandte sich zu der Klasse um, setzte seinen Hut auf dem Tisch ab, auf dem ein einziger Halbmond zu sehen war, als Schnalle für die Krempe.
"Die dunklen Künste ...", begann Prof. Moorghul
"... oder auch die schwarzen Geschöpfe, Gifte die in Zaubertränken per schwarzer Magie zubereitet wurden, Flüche unsäglicher Ausmaße ... |
Es war dir ein bisschen unangenehm, das zu hören, denn jeder auf der Schule wusste, dass Prof. Moorghul im Krieg viel geleistet hatte. Fast jeder erwartete von ihm, dass er zumindest ein wenig unter Verfolgungswahn leidete. Aber er stand ganz normal da und ließ sich nichts anmerken. Er tat dir schon fast ein bisschen Leid.
"Wie unterscheidet man Schwarze Magie von der Weißen?", fragte endlich jemand.
Prof. Moorghul lächelte.
"Das ist eine gute Frage für den richtigen Anfang dieses Unterrichts. Die Wahrheit ist, die Grenzen sind sehr umstritten. Wenn jemand zum Beispiel als Auror schwarze Magie anwendet, um einen schwarzen Magier zu fassen, dann kommt er dafür nicht ins Gefängnis, sondern wird dafür auch noch belohnt - ausgezeichnet vielleicht sogar, wenn es ein vielgesuchter Magier war." |
"Aber dann sind die Auroren ja nicht viel besser, als die schwarzen Magier!", entrüstete sich ein rothaariges Mädchen in der dritten Reihe.
Prof. Moorghul seufzte und nickte.
"Ich verstehe euch und ich bin auch nicht so sehr einverstanden damit. Sagen wir es so: So lange man mit der schwarzen Magie niemandem schadet, kann man jemanden für sie auch nicht verurteilen. Nehmen wir mal an, ihr wolltet euch wirklich nur das Wissen aneignen und es auch für euch behalten wollen. Das schadet niemandem - außer euch selbst vielleicht, wenn ihr mit diesem Wissen nicht umgehen könnt. Bei schwarzer Magie im Krieg, im Kampf und im Duell ist das anders. Sobald man sich in einem Vorfall nicht sicher ist, wird dieser vor Gericht getragen und dort wird dann entschieden, ob die Schuld desjenigen wirklich so groß ist. Es gibt heute noch Verhandlungen, die bis zu den ersten Zeiten des sogenannten dunklen Lords aus Großbritannien hinreichen." |
"Klingt kompliziert ...", meinte das rothaarige Mädchen.
"So kompliziert, dass es doch viel angenehmer wäre, bei der weißen Magie zu bleiben, nicht wahr?", grinste Prof. Moorghul und seine Narben wurden zu Lachfalten.
"Aber jemandem mit weißer Magie zu schaden, das ist doch auch nicht erlaubt!", wandte ein Junge neben der Rothaarigen ein.
"Das stimmt!", sagte der Professor trocken."Aber dafür sitzt man entweder höchstens ein Jahr im Gefängnis oder man bekommt eine Geldstrafe."
Damit schwiegen die beiden Zweifler in der dritten Reihe.
"Es gibt Leute, vor denen ihr euch in Acht nehmen müsst ...", setzte Prof. Moorghul fort.
"Und ich rede nicht nur von den Todessern in Großbritannien, sondern von vielen kleinen oder großen Zirkeln im Osten Europas, die sich zusammengetan haben. Ich wünsche jedem von euch, niemals in so einen Zirkel zu geraten, denn meist halten sich solche Gruppen für eine Einheit. Was der eine sagt und denkt, muss auch der andere sagen und denken. Wenn ihr euch auf einmal gegen eure Leute in einem Zirkel wendet und eine andere Meinung zu pflegen habt, dann kann es durchaus sein, dass ihr schneller in Gefahr schwebt, als ihr ‚Quidditch' sagen könnt. |
Prof. Moorghul nickte euch zu. "Ich freue mich sehr, dass ihr so viel Interesse gezeigt habt in diesem Unterricht. Kommen wir nun zu den Hausaufgaben." Er begann an die Tafel zu schreiben.
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Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.
Im Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste standen sie immernoch, die Rüstungen vergangener Ritter. Du konntest erneut deinen neugierigen Blick nicht von ihnen abwenden, denn irgendwas kam dir sehr merkwürdig vor.
Selbst, als du dich bereits auf deinen Platzt gesetzt hattest und Prof. Moorghul den Raum durch die Tür zum Duellierraum betrat, musstest du immer wieder zu den eingeschmiedeten Wappen der Brustrüstungen und den leeren Visieren der Helme schauen. Ein leichter Schauer überkam dich, als du daran dachtest, dass diese Rüstungen euch vielleicht beobachteten.
Du zucktest zusammen, als Prof. Moorghul anfing zu reden:
"Willkommen zu eurer zweiten Stunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Wie ich sehe, seid ihr wieder zahlreich erschienen. Heute will ich euch ein wenig mehr über die Tätigkeiten der Auroren im Ministerium erzählen und ihre Instrumente, die sie benutzen, um schwarze Magie und ihre Hexen und Zauberer aufzuspüren. Fangen wir also mit der Ausbildung des Aurors an. Ich wäre euch dankbar, wenn ihr euch Notizen machen würdet." |
In der Klasse raschelte es, durch zahlreiche Pergamente, die erst jetzt herausgeholt wurden. Ein Mitschüler stubbst dich an, damit du nicht weiter auf die Rüstungen starrst, sonderm dem Unterricht folgtest.
"Die Ausbildung zum Auroren dauert drei Jahre und das Ministerium nimmt einen Auszubildenden erst dann auf, wenn er mindestens fünf UTZ-Grade - UTZ steht für Unheimlich toller Zauberer - bestanden hat. Diese UTZ-Grade könnt ihr hier in Hawkner ablegen, das wisst ihr ja. Sie sind auch für andere Berufe nützlich. Das Ministerium will mit fünf UTZ-Graden sicher gehen, dass nicht die letzten Schwachköpfe für sie arbeiten, was aber noch lange nichts über den Charakter aussagt, außer dass, wenn derjenige zum Auszubildenden wird, er sehr strebsam gewesen sein muss. Erfüllt die betreffende Person die Bedingungen der Aufnahmeprüfung - Stress verdauen, schnelles Reaktionsvermögen, Einsatzbereitschaft, dann ist sie bestens vorbereitet. Ein voll ausgebildeter Auror wird in seiner Tätigkeit meistens erst dann eingesetzt, wenn er wirklich gebraucht wird. Sie sind absolute Spezialisten im Falle der Bekämpfung von schwarzer Magie. Aber sollte keine Bedrohung vorhanden sein, werden die Auroren zumeist auch in anderen Abteilungen des Ministeriums eingeteilt, so dass sie nicht nur rumsitzen und sich langweilen ... Es gibt immer was zutun!" |
Ein Mädchen hob die Hand. "Sie sprechen aus Erfahrung, nehme ich an?"
Prof. Moorghul nickte. "Ich war einmal ein Auror, bis das Ministerium nach dem Krieg meinte, ich würde mich als Lehrer nützlicher erweisen ..." Er räusperte sich. "Sie meinten, ich würde der Belastung eines Krieges bei meinen vergangenen Verletzungen nicht noch einmal standhalten."
"So ein Blödsinn!", wisperte dein Mitschüler neben dir. "Die wollten ihn nur los werden! Stand groß in der Zeitung, hat mein Papa mir gesagt!"
"Wie dem auch sei. Kommen wir zu den Mitteln, die Auroren anwenden, um die schwarze Magie zu verwenden, den sogenannten Antiobskuranten."
Prof. Moorghul wiederholte das Wort mehrere Male, damit ihr es verinnerlichen konntet.
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"Kennt ihr Spickoskope? Diese kleinen Kreiselartigen Dinger, die rot aufleuchten, wenn jemand in eurer Nähe ist, dem ihr nicht trauen könnt? Wenn es euch ernsthaft warnt, dann heult es sogar auf. Es gibt Spickoskope für den normalen Gebrauch, für neugierige Schüler, wie ihr es seid und für die Aurorenabteilung. Wenn ihr allerdings glaubt, mit euren kleinen Taschenspickoskopen, einen schwarzen Magier ausfindig machen zu können, macht ihr euch |
das Leben sehr leicht, denn Taschenspickoskope sind leicht zu überlisten. Die Spickoskope für den normalen Gebrauch, im Haushalt sind sehr leise, aber sind schon etwas stärker mit Zaubereien ausgestattet, die der Magie desjenigen, dem es zu Misstrauen gilt, eher standhalten können. Das leise Geräusch hat einen Grund: Wenn der Feind,Verräter oder einfach nur Lügende das Geräusch hört, dann weiß er sofort bescheid, dass es wegen ihm gewesen ist. Was glaubt ihr, wäre im schlimmsten Fall seine erste Reaktion?" |
Schweigen erfüllte den Raum. Prof. Moorghul sah sich um und erblickte dich. Er trat näher zu dir, ging zwischen den Pulten hindurch.
"Was glaubst du?", fragte er und nannte dich beim Namen.
Du zögerst.
"Naja, im schlimmsten Fall würde er ... mir den Garaus machen?"
Deine Mitschüler machten immernoch keinen Mucks. Prof. Moorghul nickte. "So schlimm es klingt, in den Wochen des Krieges gab es vieler solcher Situationen."
Prof. Moorghul wandte sich wieder dem Rest der Klasse zu.
"Das Fach-Spickoskop in der Ministeriumsabteilung ist das stärkste, was auf dem Markt erhältlich ist. Allerdings ist es dementsprechend auch fast unbezahlbar. Derjenige, der sie herstellt, verdient sich somit an der Regierung der Ministerien eine goldene Nase. Ein weiteres Instrument des Ministeriums ist das Feindglas, welches jeder Auror erhält, um seine Feinde im Auge zu behalten. Das Feindglas ist wie ein Spiegel zu benutzen und wenn man hineinsieht, sieht man die Schatten seiner Feinde und ihre momentanen Tätigkeiten. Die neueste Entwicklung jedoch ist die Verzauberung eines bestimmten Minerals. Onyx-Steine, die sonst immer nur als Heilsteine verwendet werden, werden vielleicht bald den Auroren um die Hälse gehängt. Wenn sie die Hand auf sie legen, sehen sie die Spuren schwarzer Zaubereien bildlich vor sich aufflackern. Ich glaub sogar mich zu erinnern, dass man dann schwarze Lichtspuren sieht. Das ist das Licht, welches eure schneeweißen Hemden so schön bläulich werden lässt in der Dunkelheit. Allerdings ist es noch nicht amtlich, dass die Auroren diese Steine bereits benutzen, beziehungsweise überhaupt benutzen dürfen. Die Hausaufgaben dieser Stunde!" |
Prof. Moorghul wendet sich um zur Tafel:
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Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen.