Zaubertränke

1. Klasse
1. Stunde
2. Stunde


1. Stunde


McDove? Ein schottischer Adelstitel im Namen?, dachtest du, als du den Klassenraum für Zaubertränke betreten hattest. Prof. McDove, so hattest du gehört, sollte euch heute in diesem Raum unterrichten.
Das erste, was du sahst, waren kleine Vertiefungen im steinigen Boden des Raumes, die wohl für brennende Holzscheitel gedacht waren, denn über jeder von ihnen, war eine Kesselhalterung angebracht.
Es gab keine Stühle oder Bänke - nur ein paar lange Arbeitstische waren an den Wänden aufgebaut, mit großen Arbeitsflächen und eingebauten Spühlbecken; darüber waren die Regale und Schränke mit den Zutaten. An der gegenüberliegenden Wand waren sieben weitere Schränke mit der Aufschrift von der ersten bis siebten Klasse aufgestellt.
"Guten Morgen", ertönte es und du sahst, wie ein hagerer, blonder Zauberer den Raum betrat.
Du warst skeptisch, denn dieser Zauberer sah aus, als hätte er mehrere Nächte nicht geschlafen und in seiner Hand war eine Aktentasche, aus der die Pergamentrollen förmlich herausquillten. Diese stellte er auf seinem Lehrerpult ab, stemmte die Hände in die Hüften und sah sich in der Klasse um.
Kam es dir nur so vor, oder wusste der Professor nicht so recht, was er mit euch anfangen sollte?
Letztendlich begann der Professor zu reden:

"Die silbernen Falken unter euch kennen mich ja sicher bereits. Für die anderen: Ich bin Prof. Thomas McDove, Alchimist, Hauslehrer von Condor und euer Lehrer für Zaubertränke. Da ich denke, dass wir uns nicht lange mit den theoretischen Dingen aufhalten sollten, schreibe ich euch ein simples Rezept an die Tafel, an das ihr euch einfach nur strickt halten müsst. Wenn alles gut geht, werden wir in Zukunft auf jeden Fall weiter so verfahren. Die Zutaten in den Regalen sind beschriftet und nach Namen geordnet, so dass ihr keine Probleme haben solltet, sie zu finden. Bitte stellt euch so an die Kessel, dass die Anzahl eurer Gruppen möglichst gleichmäßig ist. So habt ihr dieselben Chancen.
Es ist euch erlaubt, die Zaubertrankbücher zu Rate zu ziehen.
Mehr gibt es nicht zu sagen!
"

Mit diesem Worten wandte sich Prof. McDove schwungvoll um, so dass sein Umhang um seine Beine schlug und begann an die Tafel zu schreiben.
Und weiter nichts?, dachtest du. Was solltest du denn dabei lernen?


Rezept für Heilungstrank gegen Furunkel
- 2 l Wasser
- 100 g Blutegel
- 50 g Rosenblätter
- 50 g Kamille
Anwendung finden sie auf S. 5 von Friedrich Weisskrähes Lehrbuch "Geschichte eines Zaubertrunks

Es dauerte nicht lange, bis der Unterricht in einer Katastrophe endete! Ein tollpatschiger Junge mit zu großen Füßen hattes es doch tatsächlich geschafft, ein sehr großes Glas mit Blutegeln zu zerdeppern und kurz darauf hatte er sie im Gesicht, worauf diese sich extra schön festsaugten.
Ein Mädchen schaffte es, sich die Hand am heißen Kessel zu verbrennen und ein weiteres, welches nur mal so eben an den Rosenblättern schnuppern wollte, verfiel auf einmal in Trance, da es das falsche Glas erwischt hatte. Sie hatte trockene rosablaue Kräuterblüten erwischt, die Rosenblättern verblüffend ähnlich sahen, aber offensichtlich für die Stillung von Schmerzen gedacht waren. Mit einem unheimlichen Glücksgefühl tanzte sie darauf in der Klasse herum und murmelte was von "Regenbogen" und "Guck mal, ein gelber Elefant!"
Es sah tatsächlich so aus, als hielte sie Prof. McDove für diesen gelben Elefanten, denn dieser sah kaum merklich über den Rand seines Buches hinweg, als sie mit dem Finger auf ihn zeigte.
Der aufkommende Lärm hatte ihn offensichtlich endlich von seinem eigenen Lesestoff abgebracht, denn je mehr der Lärmpegel stieg, desto röter wurde sein Gesicht.
Du ahntest schlimmes und hättest dich am Liebsten hinter dem hochgewachsenen, sehr breitschuldrigen Mitschüler versteckt, der, wie er dir beim letzten Mittagessen gestanden hatte, weit entfernte Verwandte in einem Trollstamm hatte.
 "RUUUUUUUHEEEEE!!!", brüllte Prof. McDove.
Mit einem Schlag war alles ruhig. "Gehen Sie auf die Krankenstation, Miss ... ", sagte er zu dem Mädchen mit der verbrannten Hand. "... und nehmen Sie Miss Blattlaus gleich mit! ", meinte er und deutete auf das Mädchen, welches an den vermeintlichen Rosenblättern gerochen hatte. Nachdem das Schniefen der vor Schmerz weinenden Schülerin, hinter der sich schließenden Tür verklungen war, stemmte der Professor - der natürlich aufstehen musste - erneut die Hände in die Hüften.
"Was soll das?", fragte er. "Ist das etwa euer Ernst! Könnt ihr das einfachste Rezept, was in dem Buch zu finden war, nicht befolgen?!"
Also das geht nun wirklich zu weit, denkst du und schautest finster drein.
"Wie sollen wir es denn schaffen, wenn nicht mal der Lehrer sich Mühe gibt?!", rutschte es dir heraus.
"Wie bitte?! Wer war das!?"
Du erschrickst und hattest umso mehr das Bedürfnis dich irgendwo zu verkriechen!
Doch plötzlich hörst du das Lachen des Professors.
"Egal wer es war ...", seufzte Prof. McDove und hatte sich bereits wieder gefangen. "Er hat Recht. Ich hätte euch betreuen sollen. Nächste Stunde machen wir etwas mehr Theorie und dann kommt die Praxis."
Prof. McDove erhob sich und schrieb folgende Hausaufgaben an die Tafel:


HA:
1) Was sind Furunkel (mindestens 50 Wörter Erklärung)
2) Welcher französische Prophet, Alchimist, Heiler, und Astrologe verwendete Rosenblätterkugeln gegen die damals wütende Pest? Er lebte von 1503 - 1566 und lebte zusammen mit den Muggeln

Darauf schickte euch Prof. Thomas McDove nach draußen und später hattest du Gerüchte gehört, dass die beiden Mädchen auf der Krankenstation Schokofrösche von dem Professor als Entschädigung bekommen haben sollen.

Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen!


2. Stunde


Als du den Klassenraum für Zaubertränke betreten hattest, war Prof. McDove längst da. Seine schwere Aktentasche stand wieder auf seinem Pult. Der Lehrer beugte sich über einen der vorgefertigten Kessel und atmete die grünlich leuchtenden Dämpfe des darin blubbernden Trankes tief ein, bis er plötzlich hustete.
"Ist Ihnen nicht gut, Professor?", fragte das Mädchen mit dem Nachnamen Blattlaus, welches wohlbehalten wieder von der Krankenstation zurückgekehrt war.
Prof. McDove wandte sich erschrocken um, schmunzelte aber. Er wirkte wesentlich besser gelaunt, als beim letzten mal. "Nein, alles in Ordnung. Ich probiere nur gerade eure Aufgabe für diese Stunde aus."
Er sah um sich und winkte die letzten hereinkommenden Schüler zu sich nach vorne an den Kessel.
"Ich möchte euch den Trank, den ihr für diese Stunde aufbekommt, gerne etwas näher erklären. Kommt schön dicht heran, soweit es euch möglich ist, aber mit einem Meter Abstand zur Feuerstelle, damit auch wirklich alle etwas sehen können."
Die Schüler taten, was er von ihnen verlangte.
Als er wusste, dass er alle um sich herum versammelt hatte, trat er an den Kessel, stemmte die Hände in die Hüften und begann zu reden.

"Das, was ich hier für Sie vorbereitet habe, ist ein so genannter Dampftrank. Der Dampftrank ist zu handhaben, wie ein sogenanntes Dampfbad für die Muggel, welches bei Erkältungen angewendet wird.
Dampftränke werden in Kurorten für ältere Zauberer verwendet, die eine schwere Krankheit gehabt haben. Jede Sorte eines Dampftrankes wird in verschiedenen geschlossenen Räumen aufbewart, wo sich die Zauberer hineinbegeben, jeh nachdem welches Leiden sie hatten, um die Dämpfe des blubbernden Kessels einatmen. Ein besonders berühmter Kurort für Zauberer befindet sich übrigens in den Alpen. Dort kann man auch prima Urlaub machen!"

Du sahst Prof. McDove an und versuchtest verzweifelt einen Lacher zurückzuhalten. Die Vorstellung, ihn zwischen ein paar fetten, alten Zauberern eingequetscht, in einer Dampfsauna zu sehen war einfach ein Bild für die Götter!

"Jedenfalls, dieser Dampftrank ist ein sehr typischer, da er speziell, für die Schleimhäute in der Nase, den Rachen und sonstige Atemwege erfunden wurde. Mal sehen, ob Sie seine Hauptzutat erschnüffeln können."

Mit Hilfe eines Handtuchs, welches auf dem Pult von Prof. McDove gelegen hatte, wedelte der Lehrer die Dämpfe aus dem Kessel den Gesichtern der Schüler entgegen. Die meisten erschraken und wichen sofort zurück, weil ihnen vor lauter beißenden Dampf die Augen tränten. Die meisten husteten sogar stark. Als der Dampf sich jedoch verzogen hatte, war es, als wäre nichts mit Ihnen gewesen. Sie schauten ziemlich verdutzt drein.
"Wollt ihr auch mal?", fragte Prof. McDove zu den Schülern in deiner Richtung.
"Nein!!!", riefen alle im Chor und Prof. McDove lachte euch aus.
Er sah zu denen, die bereits in den Genuss der Dämpfe des Dampftrankes gekommen waren.
"Und? Wonach hat es gerochen?"
"
Eukalyptus!", sagte ein ziemlich kleinwüchsiger, rothaariger Junge und die anderen stimmten ihm zu.
Prof. McDove nickte anerkennend.

"Zuerst wird das Wasser im Kessel, welches ihn bis zur Hälfte füllt, erhitzt. Dann bereitet ihr mit Hilfe des stark kochenden Wassers - es muss richtig brodeln, vielleicht sogar spritzen - eine Art Tee, aus Ecalyptusblättern, Kamille- und Pfefferminz-Extrakten. Diese Zutaten findet ihr im Vorratsschrank. Sollten die Blätter nicht vorhanden sein, könnt ihr euch an den ätherischen Ölen einen Schrank weiter bedienen, aber nicht die ganzen Fläschchen ins Wasser kippen! Ätherische Öle sind sehr teuer, da sie das Konzentrat dieser Pflanzen sind.
Damit es aber nochmal so richtig schön dichte Nebelschwaden in diesem Raum gibt, gibt es ein spezielles Pulver, welches wir ganz zuletzt hineintunken werden.
Macht euch schon einmal an die Arbeit, das Wasser zum Kochen zu bringen und die Kräuter hineinzutun! Ich schreibe inzwischen das Rezept an die Tafel. Wenn Ihr die Kräuter hineingetan habt, sagt ihr mir bescheid. Dann bringe ich euch das Pulver, welches ihr für den vollständigen Trank braucht.
Und Fräulein ... bitte passen Sie diesmal auf Ihre Hand auf, ja?
"

Das Mädchen, dass sich das letzte mal die Hand verbrannt hatte, nickte und lief puterrot an.


Rezept für Dampftrank gegen Erkältungen und Lungenentzündungen
1 l Wasser, erhitzen bis es brodelnd aufkocht
200 g Eucalyptus-Blätter (getrocknet & zerstampft)/ 3 Tropfen Eucalyptus-Öl
100 g Kamilleblüten (getrocknet)/ 1 1/2 Tropfen Kamille-Öl
50 g Pfefferminz-Blätter (getrocknet)/ 1 Tropfen Pfefferminz-Öl

1 EL Nebulapulver (Prof. McDove informieren!)

Bald darauf glich der Klassenraum wirklich einer Dampfsauna, so dass die Klasse und der Professor darauf übereinstimmten, dass sie kein Nebulapulver mehr brauchten. Denn er erklärte:

"Das Nebulapulver ist dazu da, die Zutaten in dem Trank zum einen haltbar zu machen, zum anderen aber auch, das letzte bisschen Duft und Essenz herauszuholen. Dementsprechend eignet sich das Pulver besser für die originalen Kräuter, statt für die Öle. Zudem werden die Dämpfe durch das Nebulapulver so verstärkt, dass die Dämpfe richtig dick werden. So atmen Sie keine halben Sachen ein, wie jetzt zum Beispiel."

Halbe Sachen, denkst du verächtlich und warst dir sicher, dass du am nächsten Morgen kerngesunder als sonst durch Hawkner spazieren würdest!
Prof. McDove nannte euch die Hausaufgaben und schrieb sie an die Tafel:


HA:
1) Was ist ein Dampftrank und wofür wird er verwendet? Mindestens 50 Wörter
2) Erkläre den Begriff 'ätherisch'.
3) Freiwillig: Denke dir einen eigenen Dampftrank aus, z.B. gegen Gliederschmerzen.
Informiere dich im Internet, im Lexikon oder schicke einfach Prof. Belladonna eine Eulenmail (
HAHawkner@yahoo.de), damit sie dir sagt, welche Kräuter du für welche Beschwerden bei einem Dampftrank verwendest.

Hausaufgaben bitte per Eulenpost an
HAHawkner@yahoo.de
schicken.
Bitte vergiss nicht Name und Haus zu erwähnen!




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